BERUFSUNFÄHIGKEITSVERSICHERUNG

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist einer der wichtigsten Bausteine der privaten Vorsorge. Sie tritt in Kraft, wenn man aufgrund eines Unfalles oder einer Erkrankung (physischer oder psychischer Art) nicht mehr seinen Beruf ausüben kann. Statt der daraus folgenden finanziellen Katastrophe für sich und seine Angehörigen sichert eine Berufsunfähigkeitsversicherung - insbesondere seit den gesetzlichen Kürzungen von 2001 - Ihren Lebensstandard bis zum Ruhestand, und nach Wahl sogar Ihre Alters- und Hinterbliebenenvorsorge bis zur vereinbarten Auszahlung.

Jahr für Jahr scheiden ca.205.000 Menschen vorzeitig aus dem Berufsleben aus und sind durch Unfall oder Krankheit berufsunfähig geworden. Insbesondere seit den gesetzlichen Kürzungen von 2001 kann dies den jeweiligen wirtschaftlichen Ruin bedeuten: Berufsunfähigkeit ist mehr denn je zum Privatrisiko geworden.

Verbraucherverbände, Versicherungsratgeber und auch die Stiftung Warentest empfehlen diese Form der freiwilligen Versicherung besonders für die unter 40 Jährigen sowie für Freiberufler und Selbständige, da die bisherigen gesetzlichen Berufsunfähigkeitsrenten gestrichen und durch "Erwerbsminderungsrenten" ersetzt wurden. Bei diesen verbliebenen gesetzlichen Renten gilt für alle nach 1960 Geborenen: Anspruch auf Zahlungen haben nur Berufstätige, die mindestens fünf Jahre versicherungspflichtig gearbeitet haben. Insbesondere bei der benannten Gruppe der jungen Arbeitnehmer, Freiberufler und Selbständigen besteht im Ernstfall eine erhebliche Versorgungslücke.

Wer weniger als 3 Stunden am Tag arbeiten kann, erhält als gesetzliche Rente ca. 40% des letzten Brutto-Einkommens. Bei einer Arbeitsfähigkeit von 3-6 Stunden täglich werden ca. 20 % des letzten Brutto-Einkommens gezahlt. Jede Tätigkeit ist anzunehmen - ohne Rücksicht auf Ausbildung oder Qualifikation. Auf die gesetzliche Versicherung angewiesen zu sein, ist nach diesen Punkten eine eher unangenehme Vorstellung. Doch weniger ein dramatischer Unfall als vielmehr das alltägliche Arbeiten ist in den meisten Fällen die Ursache für eine lebenslange Berufsunfähigkeit: Ein falsch eingerichteter Arbeitsplatz, an dem man vorzugsweise mit schlechter Haltung den ganzen Tag sitzt, kann schnell zu einem Bandscheibenvorfall führen - mit drastischen Konsequenzen.

Erkrankungen am Skelett und am Bewegungsapparat stehen an erster Stelle der Ursachenliste für Berufsunfähigkeit. Aber auch Herz-Kreislauferkrankungen und zumeist stressbedingte Nervenleiden liegen in der Statistik vorn, gefolgt von Krebs und anderen Erkrankungen.
Fazit: Gesetzliche Leistungen, sofern ein Anspruch besteht, werden in der Regel nicht ausreichen, um eine Berufsunfähigkeit finanziell abzusichern. Eine Berufsunfähigkeit kann sich leicht aus dem alltäglichen Leben und Arbeiten ergeben: Lediglich knapp 10% aller Berufunfähigkeitsfälle sind Folgen eines Unfalles.

Deshalb ist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung notwendig, um diese gesetzlichen Lücken ausgleichen.

Es gibt mehrere Varianten, sich für den Fall der Berufsunfähigkeit abzusichern. Neben der "klassischen" selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) gibt es die Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung (BUZ). Die Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung wird mit dem Ziel abgeschlossen, um im Falle der Berufsunfähigkeit von den Zahlungen für die weiteren Haupt - und Zusatzversicherungen befreit zu werden: Der Versicherer übernimmt für die Dauer der Berufsunfähigkeit die Beitragszahlungen. Häufig wird zudem eine Berufsunfähigkeitsrente vereinbart. Die Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung kann in Kombination mit einer Risikolebensversicherung, einer Kapitallebensversicherung (auch fondsgebunden) oder mit einer Rentenversicherung (auch fondsgebunden) abgeschlossen werden. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist eine reduzierte Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung. Da sie rund 40-60% günstiger ist als eine SBU und ausschließlich dann leistet, wenn keinerlei berufliche Tätigkeit mehr ausgeübt werden kann, eignet sie sich besonders für all diejenigen, für die eine Berufsunfähigkeitspolice zu teuer wäre oder wegen einer Vorerkrankung nicht vereinbart werden kann. Sie kann sowohl als eigenständiger Vertrag als auch als Zusatz zu einer Kapital- und Risikolebensversicherung abgeschlossen werden.